Die Spannung am vierten und letzten Spieltag der 2. Bundesliga-Nord in Bielefeld war nicht zu überbieten. Nach jedem Spiel wechselte die Tabellenführung, doch am Ende hatten die Hasestädter die Nase vorn. Ausschlaggebend war der letzte Ballwechsel und der 3:2-Sieg über die erste Bielefelder Mannschaft. Leider besiegelte dieser auch den erstmaligen Abstieg des westfälischen Teams in die Regionalliga.
Der RSC Osnabrück hatte sich die Mission „Wir wollen nicht absteigen!“ auf die Fahne geschrieben. Nach drei Spieltagen war die Tabelle in diesem Jahr so eng, dass selbst die auf Platz vier stehende Mannschaft in der Achter-Liga noch hätte absteigen können. Die Hasestädter mussten mindestens zwei Partien gewinnen. Doch es sollte ganz anders kommen: Es wurde ein sehr langer und anstrengender Tag mit vielen Fünfsatz-Matches, die zum Glück zugunsten des RSC Osnabrück ausgingen.
Das erste Match bestritten die Spieler aus der Friedensstadt gegen Jörg Clausen und Frank Schiefelbein von der SV Germania Breklum. Im Spiel gegen die Breklumer lief es diesmal genau andersherum als im Hinspiel. Der Start gestaltete sich erfolgreich: Tore Schwefer sowie Tobias Rupprecht konnten ihren ersten Satz mit 11:8 und 11:7 für sich entscheiden. Zeitgleich verloren beide Spieler jedoch die nächsten zwei Sätze. Jetzt hieß es: „Kämpfen!“ Wie Zwillinge gewannen Schwefer und Rupprecht die anschließenden zwei Sätze und führten nach den ersten Einzeln 2:0. Das Doppel verloren die Osnabrücker klar mit 0:3. Der Neuenkirchener Tore Schwefer konnte in einer nervenaufreibenden Fünfsatz-Begegnung gegen Frank Schiefelbein den letzten Satz mit 11:7 für sich entscheiden. Am Ende stand es 3:2 für die Osnabrücker Mannschaft. Der erste Sieg war unter Dach und Fach – eine erste Erleichterung war zu spüren.
Das zweite Match gegen Bielefeld 2 gewannen die Friedenstädter mit 5:0. Auch wenn das Doppel über fünf Sätze ging und Tore Schwefer gegen den Bielefelder Gunther Albrecht erst im fünften Satz nach mehrmaliger Verlängerung mit 15:13 gewinnen konnte, war es ein sicherer Sieg. Damit hatte der RSC nichts mehr mit dem Abstieg zu tun – dafür aber unerwartet mit der Meisterschaft. Respekt an die Bielefelder Mannschaft, dass sie in allen Spielen noch so gekämpft hat, auch wenn sie mittlerweile abgeschlagen Letzter und damit erster Absteiger war.
Die dritte Partie bestritt der RSC Osnabrück gegen den BSV Sünteltal. Der Ausgang dieser Partie konnte bereits die Meisterschaft entscheiden. Diese Konstellation ergab sich dadurch, dass sich die Mitstreiter gegenseitig Punkte abgenommen hatten. Die ersten Einzel wurden geteilt: Tore Schwefer gewann gegen den stark spielenden Harald Brase knapp im fünften Satz mit 11:6. Der Hilteraner Tobias Rupprecht verlor sein Spiel gegen den Hannoveraner Raif Shabani in der Verlängerung des fünften Satzes mit 12:14. Das Doppel konnten die Osnabrücker mit 3:0 Sätzen gewinnen. Somit stand es 2:1 für die Spieler der Friedensstadt. Ein Punkt noch – und der RSC könnte die Meisterschaft der 2. Bundesliga Nord feiern.
Der für Osnabrück startende Schwefer musste gegen Raif Shabani an die Platte. Bis dato hatte Shabani alle gespielten Partien für sich entscheiden können. Würde Tore Schwefer heute über sich hinauswachsen und a) endlich gegen den Hannoveraner Shabani gewinnen und b) mit einem Sieg die Sensation perfekt machen und die Meisterschaft besiegeln?
Den ersten Satz konnte Schwefer mit 11:9 für sich entscheiden. Im zweiten Satz musste er in die Verlängerung und verlor unglücklich mit 10:12. Ein mitgereister Trainingspartner der beiden rannte mittlerweile nur noch mit seinem Handy durch die Gegend und rechnete Spielstände aus. Danach wiederholte er immer wieder: „Wir können Meister werden!“
Zeitgleich lief die Partie Tobias Rupprecht gegen Harald Brase, dort stand es zwischenzeitlich 1:1 nach Sätzen. Beide RSC-Spieler kämpften bis zum Umfallen. Tore Schwefer konnte die nächsten beiden Sätze mit 11:3 und 11:4 gewinnen und holte damit nicht nur den erlösenden dritten Punkt – der Niedersachse gewann endlich zum ersten Mal gegen Shabani – sondern machte damit auch die Meisterschaft klar. Tobias Rupprecht verlor leider sein Einzel mit 1:3, was jedoch keine Rolle mehr spielte. Am Ende gewann der RSC mit 3:2 – und damit die erstmalige Meisterschaft der 2. Bundesliga Nord. Der Verein ist damit aufstiegsberechtigt in die 1. Bundesliga im Rollstuhl-Tischtennis.
Im letzten Spiel gegen die erste Mannschaft des BSG Bielefeld ging es nur noch darum, ob der Vorjahreserste Bielefeld absteigen würde und ob der RSC Osnabrück einen tadellosen Tag hinlegt. Voller Euphorie und bis in die Haarspitzen motiviert, ging es in die letzte Partie gegen die erste Mannschaft der BSG Bielefeld.
Die ersten Einzel wurden geteilt. Während Tore Schwefer in einem Fünfsatz-Krimi Thorsten Grünkemeyer bezwang, verlor Tobias Rupprecht gegen seinen Bielefelder Trainingspartner Karl-Heinz Korbanek in vier Sätzen. Das Doppel konnten sich die Osnabrücker nach verlorenem ersten Satz noch relativ klar im vierten Satz mit 11:2 sichern. Somit führten die Hasestädter 2:1 nach Punkten. Noch ein Punkt – und der Tag wäre perfekt gelaufen. Das jedoch würde den Abstieg der westfälischen Mannschaft bedeuten.
Tore Schwefer musste gegen Karl-Heinz Korbanek ran und verlor nach umkämpftem ersten Satz mit 0:3. Jetzt lag es an dem Hilteraner Spieler Tobias Rupprecht, der die letzten Vergleiche gegen den aus Lienen stammenden, früheren RSC-Spieler Thorsten Grünkemeyer verloren hatte. Man merkte Rupprecht an, dass er den unbändigen Willen hatte zu gewinnen. Es ging immer hin und her. Den ersten und vierten Satz gewann Grünkemeyer mit 11:6 und 11:5, während Rupprecht die Sätze zwei und drei (11:9, 11:2) für sich entscheiden konnte. Der fünfte und letzte Satz des Tages musste die Entscheidung bringen. Man sah beiden Spielern an, dass es um alles ging: Der eine wollte nicht verlieren, um nicht erstmalig in die Drittklassigkeit zu rutschen – der andere wollte die Überraschung perfekt machen und erstmals in die 1. Bundesliga im Rollstuhl-Tischtennis aufsteigen. Am Ende sollte der für den RSC Osnabrück startende Tobias Rupprecht mit 11:9 den Wahnsinn perfekt machen.
Leider bedeutete das auch für beide Bielefelder Mannschaften den Abstieg in die Regionalliga West. Die Spieler des RSC Osnabrück konnten im ersten Moment gar nicht glauben, was sie gerade geschafft hatten: Gleich in der zweiten Saison der 2. Bundesliga Nord Meister zu werden – daran hatten sie nie und nimmer geglaubt. Man hatte sich darauf eingestellt, gegen den Abstieg zu spielen. Schon die Herbstmeisterschaft hatte überrascht. Nach dem katastrophalen dritten Spieltag, an dem alle drei Partien verloren gingen und man auf den vierten Tabellenplatz abrutschte, war die Freude über die Meisterschaft umso größer.
Unser Dank gilt Tore Schwefer, der alle 28 Einzelspiele bestritt und den 4. Platz von 20 Spielern belegte – mit einer Bilanz von 19:9 Spielen. Ebenso Tobias Rupprecht, der den 10. Platz erreichte mit einer Bilanz von 13:11 Spielen. Der Dritte im Bunde ist Christiaan Sterenborg. Hervorzuheben ist noch das Doppel Schwefer/Rupprecht, das den 4. Platz von 15 Doppelpaarungen belegte.
Alle Ergebnisse können unter: www.drs.tischtennislive.de eingesehen werden.
Nach der unbändigen Freude kam die Überlegung: Sollen wir, die Spieler des RSC Osnabrück, in die 1. Bundesliga im Rollstuhl-Tischtennis aufsteigen? Trauen wir uns das zu? Können wir die zusätzlichen Kilometer – meist Richtung Süden, teils mit Übernachtung – fahren und die zusätzliche Zeit investieren? Können wir die höheren Kosten stemmen? Was müssen wir investieren, um einigermaßen mithalten zu können – oder sind wir nur Kanonenfutter?
Nach allen Überlegungen und dem Abwägen der Kosten haben wir uns dafür entschieden. Die Erfahrung, die wir mitnehmen können – selbst wenn es nur eine Saison sein sollte – wird uns immer im Gedächtnis bleiben und uns weiter fördern. Im Endeffekt können wir nur gewinnen.
Um das alles stemmen zu können, benötigen wir aber Hilfe von außen.
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Der Heimspieltag der Tischtennismannschaft des RSC Osnabrück gestaltete sich äußerst erfolgreich. An
den Start gingen Tore Schwefer, Tobias Rupprecht und Christiaan Sterenborg. Es sollte ein langer Tag werden, denn der Mannschaft standen vier Zweitliga-Partien bevor.
Die RSC-Spieler erwischten einen nicht so guten Start, denn beide ersten Einzel gegen SV Germania Breklum wurden verloren. Tore Schwefer erkämpfte sich noch einen fünften Satz, doch leider verlor
er diesen mit 6:11. Danach sollte es besser für die Mannschaft der Friedensstadt laufen. Das Doppel Tore Schwefer und Tobias Rupprecht sicherte sich im umkämpften fünften Satz mit 11:8 den ersten
Punkt. Dies sollte bei den letzten beiden Einzeln noch versteckte Kräfte freisetzen: Der aus den Niederlanden stammende Christiaan Sterenborg konnte sein Einzel gegen Jörg Clausen im fünften Satz
mit 11:8 gewinnen. Auch Tore Schwefer gewann sein Einzel im fünften Satz mit 11:9. Damit war der entscheidende dritte Punkt geholt und die Gesamtpartie war mit 3:2 für den RSC entschieden können.
Puh, geschafft, das war eine große Kraftanstrengung. Sie hat sich am Ende ausgezahlt.
Die zweite Partie gegen die BSG Bielefeld 2 sollte sich nicht als so kräftezehrend erweisen. Zwar sollte Tobias Rupprecht sein erstes Einzel gegen Gunther Albrecht in vier Sätzen verlieren, doch
auf Tore Schwefer war Verlass. Er konnte sein Einzel gegen Walter Voß glatt in drei Sätzen gewinnen. Das anschließende Doppel entschied die Bielefelder Mannschaft mit 3:1 Sätzen für sich, was
bedeutete, dass das Osnabrücker Team wiedermal die letzten zwei Einzel gewinnen musste. Und so kam es dann auch. Beide Einzel gingen ohne Satzverlust an den RSC Osnabrück. Damit hatten die
Friedensstädter das Match mit 3:2 im Sack.
Beim dritten Match starteten die Osnabrücker gegen den BSV Sünteltal, was eine schwere Partie werden sollte. Die Gegnerin Kyra Liepach ist letztes Jahr in ihrer Wettkampfklasse Deutsche Meisterin
geworden. Tobias Rupprecht tat sich am Anfang gegen Raif Shabani sehr schwer und verlor den ersten Satz mit 7:11. Danach wechselten die Gewinn-Sätze mit 11:9, 9:11, und 11:7. Der Hilteraner
konnte den fünften Satz mit viel Geduld und Geschick in der Verlängerung mit 14:12 für sich entscheiden. Im Gegenzug hatte es Tore Schwefer gegen Kyra Liepach leicht. Er gewann sein Spiel glatt
in drei Sätzen. Das anschließende Doppel bestritten Tore Schwefer und Christiaan Sterenborg. Der Neuenkirchener und der aus den Niederlanden stammende Sterenborg konnten das Doppel für sich
entscheiden. Sie verloren lediglich den dritten Satz mit 5:11. Somit führte die Osnabrücker Mannschaft uneinholbar mit 3:0-Punkten. Die folgenden zwei Einzel waren am Ende ohne Bedeutung. Das
Match endete letztlich mit 4:1 Punkten für den RSC Osnabrück.
In der vierten und letzten Partie stand das RSC-Team dem BSG Bielefeld gegenüber. Der letztjährige Ligaerste sollte eine harte Nuss für die Osnabrücker werden. Christian Sterenborg verlor sein
erstes Spiel gegen Karl-Heinz Korbanek in drei Sätzen. Parallel mühte sich Tore Schwefer gegen Thorsten Grünkemeyer, der seine Tischtennis-Kariere in Osnabrück startete. Schwefer konnte sich in
Fünf Sätzen mit 3:2 Sätzen durchsetzen. Das Doppel Schwefer/Rupprecht, das drittbeste Doppel der Liga, konnte auch in diesem Fall, das Spiel mit 11:8, 11:9 und 11:8. für sich entscheiden. Der
Zwischenstand betrug zu dieser Zeit 2:1 für den RSC Osnabrück.
Die Friedensstädter benötigen noch ein Punkt bis sie eine makellose Hinrunde hinlegen konnte. Das erste Einzel bestritt Tore Schwefer gegen Karl-Heinz Korbanek. Die ersten beiden Sätze konnte
Schwefer für sich entscheiden. Doch dann erkämpfte sich der Bielefelder Spieler die nächsten beiden Sätze. Also musste ein fünfter Satz her, der die Entscheidung bringen sollte. Nach langem Hin
und Her verlor der Osnabrücker Spieler in der mehrmaligen Verlängerung mit 12:14. Welch ein Pech. Somit glich die Bielefelder Mannschaft zum 2:2 aus. Alle Hoffnungen ruhten nun auf Christiaan
Sterenborg. Der Niederländer verlor zu Anfang den ersten Satz mit 7:11. Die Sätze zwei und drei konnte er sich mit 11:7 und 11:8 für sich entscheiden. Ein Satz noch, dann wäre die Sensation
perfekt. Doch die Puste ging Sterenborg aus, er verlor den vierten Satz mit 1:11. Selbst ein zwischenzeitliches Time out konnte ihm nicht helfen. Folglich verlor er auch den fünften Satz mit 4:11
und die komplette Partie mit 2:3. Schade, es hätte ja klappen können.
Die Mannschaft des RSC Osnabrück freut sich übermäßig über die Herbstmeisterschaft.
So ging ein spielerisch nicht perfekter Heimspieltag aber ein sehr gelungener, langer Spieltag zu Ende.